Mittwoch, 9. Dezember 2020

Ein Weihnachtsfest im Wald von Barbara Zimmermann



Heute war der letzte Tag in der Troll Schule vor den Weihnachtsferien. Herr Elf verkündete, dass alle ein großes Weihnachtsfest feiern werden und schrieb mit den kleinen Trollen deren Wunschliste.

Trölli wünschte sich eine Glühwürmchen Lampe, damit er abends noch lesen konnte.

Meckie wünschte sich eine neue Lederhose.

Gusti wünschte sich ein neues Blätterbett.

Emma wünschte sich ein Haustier, eine Schnecke.

Edda wünschte sich neue Stifte für die Schule.

Und schon begannen die Troll Frauen den Wald zu dekorieren. Sie flochten aus Tannenzweigen Girlanden und sammelten Wurzeln für die Suppen.

Die kleinen Elfen sangen Weihnachtslieder und die kleinen Trolle schlugen vor Freude am laufenden Band Purzelbäume.

Emmas Eltern machten sich auf den Weg eine Schnecke zu suchen, die sie ihr als Haustier schenken konnten. Nach einer Stunde Fußmarsch trafen sie auf zwei kleine Schnecken.

„Möchte einer von euch bei uns als Haustier wohnen, unsere Emma wünscht sich so sehr eine Schnecke!“

„Uns gibt es nur im Doppelpack“, antwortete eine der Schnecken. „Und außerdem haben wir unser Haus immer mit dabei!“

Die Troll Eltern berieten sich kurz und sagten: „Wir nehmen euch auch gerne alle beide!“

„Na gut“, sagten die Schnecken. „Wir können es ja ausprobieren, ob es uns bei eurer Emma gefällt. Wir werden uns gleich schon auf den Weg machen, denn wir sind ja nicht so schnell!“   

Meckie hatte im Traum das Christkind gesehen. Es war weiß wie Schnee sprach: „Ihr dürft gerne auch die Tiere, die alleine sind zu eurem Fest einladen!“

Und so machte Meckie sich auf den Weg nach einsamen Tieren zu suchen. Er traf die Eule, die alleine auf einem Baumstamm saß.

 „Hast du Lust Heiligabend mit uns Weihnachten zu feiern!“

„Das wäre wundervoll. Ich habe noch nie mit anderen Tieren zusammen Weihnachten gefeiert“, sagte diese.

Er traf  in einer Höhle auf Fledermäuse.

„Habt ihr Lust mit uns Weihnachten zu feiern!“

„Mal sehen, wir schlafen tagsüber und sind nur nachts wach. Aber wir versuchen es.“

Er traf auf einen glitzergrünen Käfer, der alleine unter einem Blatt saß.

„Hast du Lust mit uns Weihnachten zu feiern. Auf der Lichtung von Herrn Elf bist du an Heiligabend herzlich willkommen!“

„Ich komme gerne“, sagte der Käfer.

Zufrieden lief der Troll Meckie nach Hause und half seiner Oma eine Pilzsuppe zu kochen. Pilzsuppe war einfach mal seine Lieblingsspeise.

Der Wald war geschmückt, der Heilige Abend gekommen. Die Trolle schlichen sich davon, denn ihre Mütter wollten sie noch in einen Waschzuber stecken und abschrubben. Das war ihnen einfach mal zu kalt im Winter. Sie versteckten sich in der Fledermaushöhle und beschlossen erst nach Hause zu gehen, wenn das Fest beginnt. Oma Trullie vermisste die kleinen Trolle, es war so merkwürdig ruhig. Die Troll Männer zogen aus die Kinder zu suchen und machten sich Sorgen. Sie entdeckten alle fünf in der Fledermaushöhle. Die kleinen Trolle protestierten lauthals und bestanden darauf, sie gehen nur mit, wenn sie nicht  in den Waschzuber müssen. Die Troll Männer versprachen es ihnen und kurze Zeit später konnte die Feier beginnen. Die Elfen sangen ihre Weihnachtslieder. Selbst die Eule und der Käfer waren schon gekommen und wenig später die Fledermäuse, die sich an einen Ast kopfüber hängten. Die Troll Mütter sorgten für das Essen, jede brachte etwas mit. Die leckersten Suppen, Körbe mit Obst und selbstgebackenes Fladenbrot.

Die Wald Fee erschien und zauberte  Lichterketten herbei, die in allen Bäumen hingen und diese zu Weihnachtsbäumen werden ließen. Nach dem Essen wurden die Geschenke verteilt. Emmas Eltern schauten beunruhigt drein. Die Schnecken waren noch nicht eingetroffen.

Tröllie bekam seine Glühwürmchen Lampe.

Meckie seine Lederhose.

Edda eine Büchse neuer Stifte.

Gusti bekam ein neues Blätterbett und alle gingen mit zu seiner Höhle, um es zu bestaunen.

Und als Emmas Eltern an die Reihe kamen, erschienen wie aus dem Nichts die zwei Schnecken, natürlich im Schneckentempo, geschmückt mit einem Blütenkranz. Aber auch nur, weil die Wald Fee die beiden noch schnell herbeigezaubert hatte. Emma war überglücklich. Mit zwei Haustieren hatte sie nicht gerechnet. Sie nannte diese Schneckie und Hettie.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie alle noch heute auf einer Lichtung im Wald.

Copyright Barbara Zimmermann



Barbara Zimmermann, am Niederhein geboren, liebte schon als Kind das Meer. Seit ihrer Heirat wohnt sie an der Ostsee, wo sie mit ihrem Mann mehr als zwanzig Jahre eine Schäferei betrieb. Ideen für neue Geschichten entstehen oft bei Spaziergängen am Meer. Ihre Kinderbücher sind eine Herzensangelegenheit der Autorin.