Leseprobe
„Ach“, seufzte Lucas, „ ach wäre ich doch
nur schon ein großer Junge.“
Sehnsuchtsvoll blickte er durch die
Fensterscheiben in die dunkle Nacht hinaus. Lautlos benetzten seine Tränen das
gelbe Kuschelkissen, welches er fest an sich drückte. Selbst die dichten
Schneeflocken, die wie tausend kleine Sternchen im Mondenschein funkelten,
vermochten kein Lächeln in sein Gesicht zu zaubern.
„Ja, aber vielleicht...?“
Natürlich, wie konnte er nur so dumm sein,
ausgerechnet den Mond um Hilfe zu bitten! Bestimmt hatte er genug damit zu tun,
jede Nacht am Himmel zu stehen, um sein Licht auf alle dunklen Wege der Erde
auszusenden. Schließlich erfüllte der Mond seine Aufgabe fast ganz allein in
der Finsternis und ihm fehlte sicherlich die Zeit, Lucas seinen Herzenswunsch
zu erfüllen.
Er schluckte die Tränen herunter. Die
Enttäuschung, die sich nun in seiner Brust ausbreitete, fühlte sich so schwer
an. Viel schwerer als die, die ihm das leuchtend rote „Mangelhaft“ unter seiner
Rechenarbeit einen Kloß im Hals bescherte. Obwohl er die Herbstferien sausen
ließ und jeden Tag mit Mama Pauline fleißig übte, wollte ihm das Rechnen nicht
gelingen.
Und überhaupt, weshalb sollte er mit
Zahlen jonglieren, addieren, subtrahieren und Eins im Sinn haben, wo er doch
der weltbeste Helfer des Weihnachtsmannes werden wollte?
Fest entschlossen, sein Schicksal erneut
in die Hand zu nehmen, kramte Lucas sein Tagebuch hervor. Seine Zeichnungen,
denn das Schreiben war ihm noch nicht so geläufig, hielt er streng geheim.
Nicht mal Mama Pauline oder Papa Gustav weihte er in sein Geheimnis ein. Es war
einzig und allein für den Weihnachtsmann bestimmt.
„Aber du bist noch viel zu klein“,
entgegnete Papa Gustav jedes mal auf seine Bitte, ihn endlich mitzunehmen.
„Nächstes Jahr, wenn du größer geworden bist, stelle ich dich dem
Weihnachtsmann vor. Versprochen!“
„Ach, wäre ich doch nur schon ein großer
Junge“, seufzte Lucas betrübt.
Plötzlich leuchtete es in der Dunkelheit
und so schnell das Licht aufloderte, so schnell verglühte es.
„Sternschnuppen!“, rief Lucas außer sich.
Sofort schloss er die Augen, um ganz fest an seinen größten Wunsch zu denken. Des
Weihnachtsmannes bester Helfer zu werden!
Doch was war das? Lucas rieb sich die
Augen. Keine Sternschnuppen, sondern...
Drei Sterne rasten direkt auf sein Fenster
zu, hinter sich einen glühenden Schweif ziehend, der wie lodernde Flammen durch
die Nacht züngelte.
Aufgeregt öffnete Lucas das Fenster,
pustete den frischen Schnee vom Fenstersims und legte geschwind sein warmes,
gelbes Kuschelkissen darauf. Völlig außer Atem, um ein Haar wäre ein Stern zu
weit geflogen, landeten die Drei sanft auf dem ausgebreiteten Kissen.
Lucas´ Lippen bebten, wussten vor
Erstaunen nicht, welche Worte sie formen sollten.
„Pst...“
Der Hellste der Drei hob eine Sternspitze
und bedeutete Lucas zu schweigen, während er mit einer anderen Sternspitze
hinauf in den Himmel, dorthin, wo der Mond gerade hinter einer Wolkendecke
verschwand, zeigte.
„Der Mond?“
Ungläubig folgten Lucas´ Augen der
angezeigten Richtung und sie blickten nun gemeinsam noch oben.
Also irrte er sich doch nicht! Mit dem
freundlichen Nicken, welches der Mond ihm hin und wieder vor dem Einschlafen
schenkte, sendete er ein Zeichen seiner besonderen Zuneigung. Und nun schickte
er ihm drei Freunde, die so hell leuchteten, dass Lucas wieder frohen Mutes
war.
aus: Lucas - Weltbester Helfer des Weihnachtsmannes
Lucas wünscht sich nichts sehnlicher, als der weltbeste
Helfer des Weihnachtsmannes zu werden. So wie Papa Gustav. Doch alle sagen, er
wäre noch viel zu klein, obwohl er schon in die Schule geht. Lucas gibt nicht
auf, bittet sogar den Mond um Hilfe. Derweil fasst sich Papa Gustav endlich ein
Herz. Er spricht beim Weihnachtsmann vor, der den Burschen tags darauf zu sich
bestellt. Der Weihnachtsmann braucht Unterstützung. Ob dies für Lucas die ersehnte
Chance ist?
Vita
An vielen Themen verschiedenster
Bereiche stark interessiert, legt sich die Berliner Autorin Marianne Rauch auf
kein spezielles Genre fest. So zählen Weihnachtsgeschichten ebenso zu ihren
Veröffentlichungen wie spannungsgeladene Romane. Neben belletristischen
Ausflügen widmet sie sich überwiegend ihrem Gesundheitsmagazin
www.gesu-optimal.de. Interessierte Leser finden dort mit ausgewählten Beiträgen
Anregungen und Informationen für die Gesundheit und mehr Vitalität. Sobald der
Autorin jedoch gesellschaftliche Themen auf dem Herzen liegen, äußert sie sich
auf ihrem Blog www.socialposition.de. Marianne Rauch ist überzeugt: Jeder
Einzelne vermag, Veränderungen in unserer Welt positiv zu beeinflussen. Eine
Erde - unsere Welt.
In der Freizeit liest Marianne Rauch gern ein gutes Buch oder trifft sich mit lieben Freunden. Im Süden Berlins wohnhaft, ist es nur ein Katzensprung zum benachbarten Brandenburg. Dort unternimmt die Autorin gern Spaziergänge oder erkundet mit dem Fahrrad Umwelt und Natur.
In der Freizeit liest Marianne Rauch gern ein gutes Buch oder trifft sich mit lieben Freunden. Im Süden Berlins wohnhaft, ist es nur ein Katzensprung zum benachbarten Brandenburg. Dort unternimmt die Autorin gern Spaziergänge oder erkundet mit dem Fahrrad Umwelt und Natur.