Sonntag, 3. Dezember 2017

Lucas – Weltbester Helfer des Weihnachtsmannes von Marianne Rauch



Leseprobe

„Ach“, seufzte Lucas, „ ach wäre ich doch nur schon ein großer Junge.“

Sehnsuchtsvoll blickte er durch die Fensterscheiben in die dunkle Nacht hinaus. Lautlos benetzten seine Tränen das gelbe Kuschelkissen, welches er fest an sich drückte. Selbst die dichten Schneeflocken, die wie tausend kleine Sternchen im Mondenschein funkelten, vermochten kein Lächeln in sein Gesicht zu zaubern.

„Ja, aber vielleicht...?“

Natürlich, wie konnte er nur so dumm sein, ausgerechnet den Mond um Hilfe zu bitten! Bestimmt hatte er genug damit zu tun, jede Nacht am Himmel zu stehen, um sein Licht auf alle dunklen Wege der Erde auszusenden. Schließlich erfüllte der Mond seine Aufgabe fast ganz allein in der Finsternis und ihm fehlte sicherlich die Zeit, Lucas seinen Herzenswunsch zu erfüllen.

Er schluckte die Tränen herunter. Die Enttäuschung, die sich nun in seiner Brust ausbreitete, fühlte sich so schwer an. Viel schwerer als die, die ihm das leuchtend rote „Mangelhaft“ unter seiner Rechenarbeit einen Kloß im Hals bescherte. Obwohl er die Herbstferien sausen ließ und jeden Tag mit Mama Pauline fleißig übte, wollte ihm das Rechnen nicht gelingen.

Und überhaupt, weshalb sollte er mit Zahlen jonglieren, addieren, subtrahieren und Eins im Sinn haben, wo er doch der weltbeste Helfer des Weihnachtsmannes werden wollte?

Fest entschlossen, sein Schicksal erneut in die Hand zu nehmen, kramte Lucas sein Tagebuch hervor. Seine Zeichnungen, denn das Schreiben war ihm noch nicht so geläufig, hielt er streng geheim. Nicht mal Mama Pauline oder Papa Gustav weihte er in sein Geheimnis ein. Es war einzig und allein für den Weihnachtsmann bestimmt.

„Aber du bist noch viel zu klein“, entgegnete Papa Gustav jedes mal auf seine Bitte, ihn endlich mitzunehmen. „Nächstes Jahr, wenn du größer geworden bist, stelle ich dich dem Weihnachtsmann vor. Versprochen!“

„Ach, wäre ich doch nur schon ein großer Junge“, seufzte Lucas betrübt.

Plötzlich leuchtete es in der Dunkelheit und so schnell das Licht aufloderte, so schnell verglühte es.

„Sternschnuppen!“, rief Lucas außer sich. Sofort schloss er die Augen, um ganz fest an seinen größten Wunsch zu denken. Des Weihnachtsmannes bester Helfer zu werden!

Doch was war das? Lucas rieb sich die Augen. Keine Sternschnuppen, sondern...

Drei Sterne rasten direkt auf sein Fenster zu, hinter sich einen glühenden Schweif ziehend, der wie lodernde Flammen durch die Nacht züngelte.

Aufgeregt öffnete Lucas das Fenster, pustete den frischen Schnee vom Fenstersims und legte geschwind sein warmes, gelbes Kuschelkissen darauf. Völlig außer Atem, um ein Haar wäre ein Stern zu weit geflogen, landeten die Drei sanft auf dem ausgebreiteten Kissen.

Lucas´ Lippen bebten, wussten vor Erstaunen nicht, welche Worte sie formen sollten.

„Pst...“

Der Hellste der Drei hob eine Sternspitze und bedeutete Lucas zu schweigen, während er mit einer anderen Sternspitze hinauf in den Himmel, dorthin, wo der Mond gerade hinter einer Wolkendecke verschwand, zeigte.

„Der Mond?“

Ungläubig folgten Lucas´ Augen der angezeigten Richtung und sie blickten nun gemeinsam noch oben.

Also irrte er sich doch nicht! Mit dem freundlichen Nicken, welches der Mond ihm hin und wieder vor dem Einschlafen schenkte, sendete er ein Zeichen seiner besonderen Zuneigung. Und nun schickte er ihm drei Freunde, die so hell leuchteten, dass Lucas wieder frohen Mutes war.

aus: Lucas - Weltbester Helfer des Weihnachtsmannes 


Lucas wünscht sich nichts sehnlicher, als der weltbeste Helfer des Weihnachtsmannes zu werden. So wie Papa Gustav. Doch alle sagen, er wäre noch viel zu klein, obwohl er schon in die Schule geht. Lucas gibt nicht auf, bittet sogar den Mond um Hilfe. Derweil fasst sich Papa Gustav endlich ein Herz. Er spricht beim Weihnachtsmann vor, der den Burschen tags darauf zu sich bestellt. Der Weihnachtsmann braucht Unterstützung. Ob dies für Lucas die ersehnte Chance ist?

Erhältlich als Taschenbuch und als E-Book bei Thalia, Welbild, Hugendubel und Bücher.de

Vita

An vielen Themen verschiedenster Bereiche stark interessiert, legt sich die Berliner Autorin Marianne Rauch auf kein spezielles Genre fest. So zählen Weihnachtsgeschichten ebenso zu ihren Veröffentlichungen wie spannungsgeladene Romane. Neben belletristischen Ausflügen widmet sie sich überwiegend ihrem Gesundheitsmagazin www.gesu-optimal.de. Interessierte Leser finden dort mit ausgewählten Beiträgen Anregungen und Informationen für die Gesundheit und mehr Vitalität. Sobald der Autorin jedoch gesellschaftliche Themen auf dem Herzen liegen, äußert sie sich auf ihrem Blog www.socialposition.de. Marianne Rauch ist überzeugt: Jeder Einzelne vermag, Veränderungen in unserer Welt positiv zu beeinflussen. Eine Erde - unsere Welt.
In der Freizeit liest Marianne Rauch gern ein gutes Buch oder trifft sich mit lieben Freunden. Im Süden Berlins wohnhaft, ist es nur ein Katzensprung zum benachbarten Brandenburg. Dort unternimmt die Autorin gern Spaziergänge oder erkundet mit dem Fahrrad Umwelt und Natur.