Samstag, 7. Dezember 2013

Barnabas und Konrad auf Schlittenfahrt von Codename Kolibri




Nachdem wir unser Gepäck in den geräumigen Geländewagen verstaut hatten, brachen wir auf in die verschneite Winterwelt Kanadas.
So viel Schnee hatten Konrad und ich noch nie in unserem Leben gesehen.
Die Berge mit weißen Mützen versehen und die Bäume unter der Last der Schneemassen mit tief herunterhängenden Ästen – das alles war prächtig anzuschauen.
Wir genossen die Fahrt, die uns zunächst durch kleine Städte und Dörfer führte.
Dann wurde es zusehends einsamer. Ab und zu kamen wir noch an einer der abgelegenen Farmen vorbei. Schließlich waren wir alleine, kein Auto kam uns mehr entgegen. Nur noch wir, die Berge, die Wälder und zugefrorene Seen. Hier sagten sich Fuchs und Hase Gute Nacht.
Es begann zu schneien und die Temperaturen sanken in den Keller, das konnten wir selbst im beheizten Auto feststellen.
Aber im Moment kümmerte uns das wenig. Wir wickelten uns in eine Wolldecke und drückten uns fasziniert die Nasen an den Autofensterscheiben platt - die verzauberte Winterlandschaft hatte uns fest in ihren Bann gezogen.
Weiße Weihnacht in der Wildnis auf einer Huskyfarm, das war doch mal was!
Mit dem Einsetzen der Dämmerung verstärkten sich die Schneefälle.
Die letzte größere Ortschaft lag etwa zwei Fahrstunden zurück. Auch das hübsche Städtchen Blue Mountain City, das versteckt und eingekesselt in den Bergen lag, hatten wir schon vor geraumer Zeit durchfahren.
Nun wurde das Gelände immer unwegsamer, hier hatte schon lange kein Schneepflug mehr die Wege freigeräumt. Mit einem Auto ohne Schneeketten wäre da nichts zu machen gewesen.
„Jetzt könnt ihr das Blockhaus gleich sehen!“, rief Onkel Thaddäus dann plötzlich und zeigte hinunter in ein kleines Tal.

Gelegentlich sahen wir ein spärliches Licht zwischen den Bäumen aufflackern, bis dann endlich das große Holzhaus im Scheinwerferlicht auftauchte. Nach einer fünfstündigen Fahrt hatten wir, mittlerweile fast ausgehungert, unser Ziel erreicht. 
Voller Neugier auf unsere Gastgeber kletterten wir aus dem Auto. Mit lautem Hundegebell wurden wir empfangen.
Mr. und Mrs. Tanner kamen aus dem Haus, um uns zu begrüßen und die Hunde zu beruhigen.
„Still jetzt, das sind Freunde!“, rief Mr. Tanner den Tieren zu und streichelte einem Husky mit braunschwarzem Fell liebevoll über den Kopf.
Dann waren wir an der Reihe. Ausgelassen sprang der Hund an uns hoch, schnüffelte an unseren Beinen und bellte laut.
„Das ist Yuma“, stellte Mr. Tanner den verrückten Kerl vor. „Er freut sich immer riesig, wenn mal Besuch kommt.“
Wir begrüßten das ältere Ehepaar freundlich, beide machten einen sympathischen Eindruck. Danach widmeten wir uns dem ausgelassenen Hund, der erst nach seinen erbettelten Streicheleinheiten Ruhe gab.
„Nun kommt rein in die gute Stube. Der Wetterbericht hält leider, was er verspricht. Ein Schneesturm ist angekündigt, und der wird nicht mehr lange auf sich warten lassen“, forderte uns Mrs. Tanner auf.
Im Haus war es herrlich warm. In einem großen Kamin knisterte das Feuer und es duftete nach Weihnachtsplätzchen und Kakao.
(…)

© by Codename Kolibri

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