Dienstag, 13. Dezember 2011

Das Weihnachtskarussell von Sabine Ludwigs


An einem Abend im Dezember schneite es dicke Flocken. Bald war alles mit Schnee überzogen, auch die Holzbuden und die Dächer über den Fahrgeschäften auf dem Weihnachtsmarkt. Alles sah gleich ein bisschen mehr nach Weihnachten aus und die Leute freuten sich über die weiße Pracht.

Das alte Holzkarussell stand im hintersten Winkel des Weihnachtsmarktes, und wurde von einem großen, hellerleuchteten Tannenbaum fast verdeckt.

Die meisten Menschen eilten daran vorbei, ohne einen Blick darauf zu werfen. Sie wollten lieber zu den modernen Fahrgeschäften, den Verkaufsständen und den Essbuden.

Aber das machte dem alten Mann, dem das Karussell gehörte, nichts aus. Das waren nicht die richtigen Leute für sein Karussell! Er wartete auf ganz besondere Fahrgäste. Liebevoll polierte er mit einem weichen Tuch die bemalten Holzfiguren, die auf den runden Boden montiert waren: ein Hirsch, ein Reh, ein großer und ein kleiner Esel, ein Schlitten, der von einem Rentier gezogen wurde, und zwei Kamele. Mehr Figuren gab es nicht, denn es war nur ein kleines Karussell.

„Das ist schön! Wie im Märchen“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.

Der alte Mann lächelte. Da standen drei Mädchen, jedes mit einem roten Zuckerapfel in der Hand, und schauten mit strahlenden Augen auf das Karussell.

„Ja, das stimmt“, antwortete er. „Und es ist ganz außergewöhnlich! Allerdings kann immer nur ein Kind damit fahren, wenn es erleben will, was für ein besonderes Karussell das ist. Man braucht schon ein wenig Mut dazu!“


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