Die
Thilo-Geschichten
Auf der
Wewelsburg ist Weihnachtsmarkt. Aber einer interessiert sich nicht für all die
schön geschmückten Buden mit Weihnachtsschmuck, Spielsachen, Lebkuchen oder
Kakao. Das ist Thilo. Ihn interessiert nur eines: Im Kaminzimmer werden
spannende Weihnachtsgeschichten vorgelesen, die in längst vergangenen Zeiten
spielen.
Thilo gerät
auf magische Weise selbst in die Abenteuer hinein.
Thilo erlebt
insgesamt 2 Abenteuer.
Thilo und
Benedikt entführt die Leser in die Ritterzeit, während Thilo und Markus zur
Zeit von Christi Geburt spielt.
Beide Geschichten
sind im DIN-A4 Format gedruckt und haben 42 Seiten.
Die schönen
großen Schwarz-weiß Bilder haben die Schüler und Schülerinnen der damaligen
Klasse 6c des Mauritius Gymnasiums in Büren gezeichnet.
Diese
Geschichten gibt es nur direkt bei mir. www.rotraud-falke-held.de
Leseprobe
aus „Thilo und Benedikt“
eine
Weihnachtsgeschichte zur Ritterzeit
Auf
der Wewelsburg war Weihnachtsmarkt. Alles war weihnachtlich geschmückt mit
Tannengrün, bunten Lichtern und Kugeln.
Vor der Burg und im Innenhof
standen kleine Verkaufshütten mit Spielzeug, Töpferwaren, Weihnachtsschmuck aus
Holz, Glas oder Tonpappe. Es gab Buden mit Waffeln, Würstchen oder Pizza, mit
Limonade oder Kakao.
Es hatte noch nicht
geschneit, aber es war winterlich kalt. Irgendwie passte alles. Von irgendwoher tönte „Leise rieselt der Schnee…“
Die Menschen schlenderten gemächlich über den malerischen Markt. Die Stimmung
war friedlich. Weihnachtlich eben.
Aber einen interessierte das
alles nicht. Das war Thilo.
Ihn interessierte nur eins:
In der Wewelsburg wurden Geschichten am Kamin vorgelesen - Adventgeschichten
von früher, aus einer anderen Zeit. Da konnte man sich richtig wegträumen. Das
war viel interessanter als aller Weihnachtsschmuck und Spielzeug.
Und Hunger oder Durst hatte
er sowieso nicht. Schnurstracks stürmte er in das große Kaminzimmer der Burg.
Hoffentlich war er nicht zu
spät.
Als er hineinstürmte, waren
schon viele Kinder versammelt. Im Kamin knisterte das Feuer und eine Frau in
mittelalterlicher Kleidung saß auf einem alten Sofa. Auf dem Schoß hatte sie
ein dickes Buch. Die Kinder saßen auf großen Kissen davor.
„Hallo, möchtest du auch
zuhören?“ fragte die Frau freundlich.
Thilo nickte.
Dann setz dich. Du kannst
dir da vorne ein Kissen nehmen.“
Sie zeigte auf den kleinen
Stapel, der noch übrig war.
Thilo nahm sich eines und
setzte sich im Schneidersitz darauf. Leider weiter weg von der Vorleserin, als
er es gehofft hatte. Aber er konnte sich ja jetzt nicht nach vorne drängeln.
Die Frau begann zu lesen und
Thilo merkte, dass es egal war, wo er saß. Die Stimme klang gut und laut. Er
schloss die Augen und ließ sich in die Geschichte fallen. Es ging um den
Ritterjungen Benedikt. Und sie spielte natürlich in der Weihnachtszeit.
Plötzlich erschrak Thilo.
Die Flammen im Kamin loderten stärker auf als zuvor. Sie züngelten aus dem
Kamin heraus und nahmen Gestalt an. Ein Feuergeist? Unsinn! Thilo schüttelte
sich.
Er versuchte, sich auf die
Stimme der Frau zu konzentrieren, aber er hörte sie nicht mehr.
Stattdessen hörte er andere
Stimmen und Schuhgeklapper auf dem kahlen Steinfußboden. Er öffnete die Augen.
Wo war er? Verwirrt sah er sich um. Er war nicht mehr in der Wewelsburg. Oder…
Doch!
Es war die Wewelsburg! Aber
irgendetwas war anders – ganz anders.
Er sah an sich herunter,
betrachtete seine Ärmel. Was um alles in der Welt hatte er an? Grobe Wolle. Ein
sackartiges Oberteil. Eine Frau trat an den Kamin. Sie trug die übliche Tunika
der Frauen aus dem Mittelalter. So, wie die Vorleserin eine getragen hatte.
Oh mein Gott! Plötzlich
wurde ihm klar, was geschehen war.
Er war am richtigen Ort,
aber nicht in der richtigen Zeit. Er war im 15. Jahrhundert gelandet. In
Benedikt´s Zeit.
Aber wie war das möglich? Er
schüttelte sich. Es war gar nicht möglich. Das war ja totaler Unsinn.
„Benedikt, mein Schatz“,
sagte die Frau. „Was tust du hier?“
„Ich….“ Wer war er? War er Benedikt oder war er
Thilo?
„Ich sitze einfach hier am
Kamin.“
„Oh Benedikt, du bist ein
Träumer. In diesen rauen Zeiten. Dabei bist du der Page deines Vaters. Hilf ihm
lieber und sammele Feuerholz. Es wird knapp und der Winter ist hart. Und morgen
ist Weihnachten. Am Tag Christi Geburt sollten wir keine groben Arbeiten
verrichten. Also spute dich.“
Vita:
Rotraud Falke-Held entdeckte schon in der
Grundschulzeit ihre Freude am Schreiben.
Doch zunächst absolvierte sie eine solide
kaufmännische Ausbildung.
Nach der Geburt ihrer Kinder - in den Jahren 2000
und 2001 – gab sie ihre Berufstätigkeit auf. Sie begann, sich spannende
Geschichten auszudenken – zunächst nur für ihre eigenen Kinder.
2009 erschien ihr erstes Kinderbuch „Der kleine Bär
Tapp“ im Monolith Verlag.
Seither sind einige Kinder- und Jugendbücher von
ihr erschienen und inzwischen auch Romane für Erwachsene.
Rotraud Falke-Held lebt mit ihrem Mann, zwei
erwachsenen Kindern sowie zwei Hundedamen in Büren.
www.rotraud-falke-held.de