Mittwoch, 2. Dezember 2015

109 Weihnachten von Henry-Sebastian Damaschke





Leseprobe:

An diesem Tag saß das Schaf, das schwarze, gemütlich in seinem Sessel und las die Tageszeitung. Das machte es gerne, bei einer guten Tasse Schaf-Tee.
Plötzlich flog die Tür mit einem Krachen auf, sodass einem hätte angst und bange werden können.
Das Schaf, das schwarze, jedoch schaute nur über seinen Brillenrand und sah in Richtung des Lärms.
Da stand er, der Regenbogen-Elch, geschmückt wie ein Weihnachtsbaum. Eine dicke rote Kugel baumelte an seinem Geweih, eine Girlande aus Lametta zierte seinen Rücken und ein großes Lebkuchenherz für alle Fälle baumelte an seinem Hals.
„Was ist denn nun los?“, fragte das Schaf, das schwarze, und lachte.
„Mensch, Schaf, es ist bald Weihnachten!“
„Weihnachten? Da haben wir doch noch viel Zeit. Und wie siehst du eigentlich aus?“
„Na ja, ich habe schon mal in unsere Weihnachtskisten geschaut.“
Das Schaf lachte und sagte:
„Du siehst aus wie ein Weihnachtsbaum.“
„Pöh“, maulte der Regenbogen-Elch. „Ich bereite mich nur auf Weihnachten vor, was man von dir nicht sagen kann. Du liest ja gemütlich deine Zeitung.“
„Ja“, grinste das Schaf, „weil bis Weihnachten noch viel Zeit ist.“
„Gar nicht, es sind nur noch knapp drei Wochen.“
„Na und?“ Das Schaf lächelte. „Immer mit der Ruhe“, sagte es leise.
„Ruhe? Du bist lustig. Hast du schon Geschenke?“
„Klar habe ich die, ich kaufe sie schon immer im Laufe des Jahres.“
„Stimmt“, murmelte der Regenbogen-Elch etwas zerknirscht, „ich hatte das wohl falsch in Erinnerung.“
„Das glaube ich auch“, lachte das Schaf. „So, und nun lass mich in Ruhe die Zeitung lesen, sonst fällt dieses Jahr Weihnachten aus.“
„Oh nein, das kannst du doch nicht machen.“
Der Regenbogen-Elch stampfte auf, sodass die Weihnachtskugel an seinem Geweih gefährlich hin und her baumelte.
„Ist ja schon gut.“ Das Schaf, das schwarze, begann laut zu lachen.
Es wusste ja nur zu genau, dass der Regenbogen-Elch ein unverbesserlicher Weihnachtsfan war.
Jedes Jahr das gleiche Gezeter, dachte das Schaf, das schwarze.
Immer pünktlich drei Wochen vor Weihnachten begann der Regenbogen-Elch mit dem Auspacken der Weihnachtskisten und er schmückte sogar sich selbst ganz weihnachtlich.
Das Schaf, das schwarze, grinste verschmitzt bei dem Anblick seines Freundes. Es wusste nur zu gut, dass es die Zeitung für heute vergessen konnte, denn wenn der Regenbogen-Elch erst einmal in Weihnachtsstimmung war, dann war es für alle andere Sachen längst zu spät.
Das Schaf, das schwarze, erhob sich und sagte: „So, dann lass uns beginnen, das Haus zu schmücken. Eher gibst du ja doch keine Ruhe, du Weihnachts-Regenbogen-Elch.“
„Oh ja, und du musst mir dann wieder von Weihnachtsbräuchen erzählen und alle die tollen Geschichten von und um Weihnachten herum.“
Das Schaf, das schwarze, seufzte, denn es wusste ja schon, dass das auch immer dazugehörte.
Die beiden stiegen auf den Dachboden, wo die ganzen Weihnachtskisten standen. Es waren viele bunte Kisten, die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Sie stapelten sich fast bis zu den Dachbalken.
„Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres, aber sag mal, was bedeutet eigentlich Advent?“
„Advent bedeutet Ankunft, die Ankunft von Jesus Christus, den Sohn Gottes, auf den sich alle Christen freuen.“
„Und warum freuen die sich?“
„Na, das ist doch einfach, weil alle Christen glauben, dass es der Erlöser der Welt ist und darauf freuen sie sich eben.“
„Dann ist die Adventzeit also eine Zeit der Freude.“
„Und der Lebkuchen für den Regenbogen-Elch“, sagte das Schaf, das schwarze, grinsend. „Dabei fällt mir ein, dass wir noch einen Adventkranz kaufen müssen. Weißt du eigentlich, wieso die Leute einen Adventkranz kaufen?“
„Weil sie das schön finden?“
Das Schaf lachte.
„Das auch, aber die Geschichte des Adventkranzes ist noch gar nicht so alt. Sie geht auf einen Mann zurück, der im Dezember des Jahres 1838 zum ersten Mal im Haus eine Kerze anzündete. Jeden Tag im Advent tat er das, später steckte er die Kerzen dann auf einen Holzkranz. Das Kerzenlicht bedeutet Jesus Christus als das »Licht der Welt«. An Weihnachten erhellte dieser Lichterkranz dann feierlich den Raum. Die Wände des Raumes wurden auch noch mit grünen Zweiglein geschmückt. Im Jahre 1860 wurde erstmals der Holzreifen mit Tannenreisig umwickelt. Damit war der Adventkranz, wie man ihn heute kennt, geboren!“
„Dieser Brauch ist ein schöner Brauch, und ich liebe Adventkränze“, gestand der Regenbogen-Elch lächelnd. „Sie verbreiten eine wohlige Gemütlichkeit und strahlen so viel Wärme aus.“
„Ja, so ist das“, sagte das Schaf, das schwarze, „eben das Licht der Welt. Aber jetzt müssen wir das Haus schmücken, sonst wird das nichts mehr mit unserem weihnachtlichen Glanz.“
Klappentext:

Der Regenbogen-Elch ist der Einzige seiner Art – weltweit. Deshalb ist er ganz besonders. Er saß eines Tages auf der Fensterbank des Autors und von da an blieb er bei ihm und dem Schaf, dem schwarzen. Der Regenbogen-Elch wurde der beste Freund vom Schaf. Gemeinsam erleben sie viele bunte Abenteuer in dem ganz großen Abenteuer Leben.

In dieser Sonderedition wird eine Weihnachtsgeschichte der besonderen Art erzählt, in der es um ganz besondere Freundschaften geht und wie wertvoll diese sind.

Sonderedition, 8 Farb-Illustrationen – für Kinder von 6 – 109 Jahren

Die Leseprobe gibt es illustriert als PageFlip zum Blättern:


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Autorenvita:

Henry-Sebastian Damaschke, Jahrgang 1960, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Nach dem Abitur entschied er sich für die Sozialpädagogik. Sucht- und Drogenprävention wurde einer seiner Arbeitsschwerpunkte.
Anfang 2004 zog er an den Rhein, in seine neue Wahlheimat Köln.
2006 begann er mit seinen Illustrationen und damit entstand die Kinderbuch-Serie “Abenteuer vom Regenbogen-Elch“. Daneben schreibt er Krimis und Satiren und schöpft weitere Figuren für neue Kindergeschichten.
Sein Motto: “Träume sind mächtiger als Tatsachen."

Zu den Printausgaben wurde ein passendes, laminiertes Lesezeichen hergestellt, was kleine und große Leseratten vom Autor direkt erhalten können.