„Mia, was wünscht du dir?“, fragt Mama. Sie stellt gerade den
Weihnachtsschmuck auf. Die Engel auf die Kommode, die Pyramide auf das Fensterbrett
und auf den Tisch kommt die Weihnachtsdecke. Mia hilff ihr dabei. Sie hängt
selbstgebastelte Weihnachtssterne an die Tannenzweige in der Vase.
„Einen Hund.“
„Mia, du weißt, dass wir hier in der Wohnung keine Tiere halten dürfen.
Außerdem ist ein Hund teuer und macht viel Arbeit. Wer soll ihn regelmäßig
ausführen?“
„Ich, Mama, ich will einen Hund, dann bin ich nicht so allein.“
Mama streicht Mia über den Kopf. „Ach Mia, es geht wirklich nicht. Wir sind
doch froh, endlich so eine schöne Wohnung gefunden zu haben.“
Mia nickt. Die Wohnung ist wirklich schön. Endlich hat jeder ein Zimmer.
Mia und Mama, außerdem haben sie jetzt ein Wohnzimmer. Früher schlief Mama im Wohnzimmer
und Mias Zimmer war ganz, ganz klein. Sie haben sogar einen großen Balkon, auf
dem die Wäsche trocknen kann. Und im Sommer werden sie dort essen. Aber das
schönste an der Wohnung ist der Spielplatz direkt vor dem Haus. Mia spielt dort
jeden Tag. In der alten Wohnung durfte Mia nicht allein hinaus, weil da gleich
eine große Straße war, auf der viele Autos fuhren.
„Dann wenigstens eine Katze“, bettelt Mia.
„Nein, auch Katzen sind verboten. Alle Tiere sind verboten.“
In den nächsten Tagen bastelt und backt Mia abends mit Mama. Mit jeden Tag
wird die Wohnung weihnachtlicher. Sie basteln Geschenke für Oma und Opa und für
Tante Ute. Im Kindergarten malt Mia ein Bild für Mama. Wenn Mia im Bett liegt,
hört sie Mamas Nähmaschine.
Endlich ist Weihnachen. Dieses Jahr besuchen Oma und Opa und Tante Ute sie.
Sonst mussten sie immer bei Oma und Opa feiern, weil ihre Wohnung zu klein für
alle war.
Mia kauft zusammen mit Mama einen Weihnachtsbaum. Daheim schmücken sie ihn.
Sie sind gerade fertig, als es an der Tür klingelt. Mia springt hin und öffnet
Oma und Opa und Tante Ute die Tür.
Sie ist schon ganz aufgeregt und kann überhaupt nicht mehr still sitzen.
„Hoffentlich kommt der Weihnachtsmann bald“, stöhnt Mama. „Bevor Mia uns
alle ansteckt.“
Opa lacht. Er nimmt Mia auf den Schoß und erzählt ihr von Weihnachten in
seiner Kindheit. Sonst liebt Mia es, wenn er erzählt, aber heute hört sie gar
nicht richtig zu.
Endlich klingelt es wieder an der Tür. Mia rennt hin und reißt sie auf.
Tatsächlich. In einem roten Umhang steht der Weihnachtsmann vor ihr. Dick und
mit einem großen weißen Rauschebart.
„Guten Abend!“, sagte er mit tiefer Stimme.
Mia steht wie erstarrt.
„Darf ich eintreten?“
Mia nickt und macht ein bisschen Platz, so dass sich der Weihnachtsmann gerade
eben vorbeiquetschen kann. Sein Mantel fühlt sich kalt und rau an.
Im Wohnzimmer singt Mia ihm ein Lied vor. Mama sagte, sie müsse es nicht,
aber Mia will es.
Dann zieht der Weihnachtsmann die Geschenke aus seinem Sack. Mia reißt
gleich das Geschenkpapier ab. Ein wunderschöner Campingwagen für ihre Barbiepuppe.
Und neue Turnschuhe und eine Spielesammlung. Auch für Mama und Oma und Opa und
Tante Ute hat er etwas mitgebracht.
Als er geht, holt Mama
auch Geschenke hervor. Für Mia hat sie ein Kleid genäht, so eins, wie ihre
Freundin Sarah hat, dazu eine noch Kuscheldecke. Von Oma und Opa gibt es
Kleidung für die Barbiepuppe und von Tante Ute ein Buch. Trotzdem ist Mia
enttäuscht. Warum hat sie kein Haustier bekommen? Der Weihnachtsmann kann doch
dem Vermieter sagen, dass Mia ein Tier braucht!"Ein Hund auf dem Wunschzettel" ist im "Wunder-Weihnachtsland 6" beim Papierfresserchens MTV-Verlag erschienen und erhältlich.