Leseprobe:
An diesem Tag saß das Schaf, das schwarze, gemütlich in seinem Sessel
und las die Tageszeitung. Das machte es gerne, bei einer guten Tasse Schaf-Tee.
Plötzlich flog die Tür mit einem Krachen auf, sodass einem hätte angst
und bange werden können.
Das Schaf, das schwarze, jedoch schaute nur über seinen Brillenrand und
sah in Richtung des Lärms.
Da stand er, der Regenbogen-Elch, geschmückt wie ein Weihnachtsbaum.
Eine dicke rote Kugel baumelte an seinem Geweih, eine Girlande aus Lametta
zierte seinen Rücken und ein großes Lebkuchenherz für alle Fälle baumelte an
seinem Hals.
„Was ist denn nun los?“, fragte das Schaf, das schwarze, und lachte.
„Mensch, Schaf, es ist bald Weihnachten!“
„Weihnachten? Da haben wir doch noch viel Zeit. Und
wie siehst du eigentlich aus?“
„Na ja, ich habe schon mal in unsere
Weihnachtskisten geschaut.“
Das Schaf lachte und sagte:
„Du siehst aus wie ein Weihnachtsbaum.“
„Pöh“, maulte der Regenbogen-Elch. „Ich bereite
mich nur auf Weihnachten vor, was man von dir nicht sagen kann. Du liest ja
gemütlich deine Zeitung.“
„Ja“, grinste das Schaf, „weil bis Weihnachten noch
viel Zeit ist.“
„Gar nicht, es sind nur noch knapp drei Wochen.“
„Na und?“ Das Schaf lächelte. „Immer mit der Ruhe“, sagte es leise.
„Ruhe? Du bist lustig. Hast du schon Geschenke?“
„Klar habe ich die, ich kaufe sie schon immer im Laufe des Jahres.“
„Stimmt“, murmelte der Regenbogen-Elch etwas
zerknirscht, „ich hatte das wohl falsch in Erinnerung.“
„Das glaube ich auch“, lachte das Schaf. „So, und
nun lass mich in Ruhe die Zeitung lesen, sonst fällt dieses Jahr Weihnachten
aus.“
„Oh nein, das kannst du doch nicht machen.“
Der Regenbogen-Elch stampfte auf, sodass die
Weihnachtskugel an seinem Geweih gefährlich hin und her baumelte.
„Ist ja schon gut.“ Das Schaf, das schwarze, begann
laut zu lachen.
Es wusste ja nur zu genau, dass der Regenbogen-Elch
ein unverbesserlicher Weihnachtsfan war.
Jedes
Jahr das gleiche Gezeter, dachte das Schaf, das schwarze.
Immer pünktlich drei Wochen vor Weihnachten begann
der Regenbogen-Elch mit dem Auspacken der Weihnachtskisten und er schmückte
sogar sich selbst ganz weihnachtlich.
Das Schaf, das schwarze, grinste verschmitzt bei
dem Anblick seines Freundes. Es wusste nur zu gut, dass es die Zeitung für
heute vergessen konnte, denn wenn der Regenbogen-Elch erst einmal in Weihnachtsstimmung
war, dann war es für alle andere Sachen längst zu spät.
Das Schaf, das schwarze, erhob sich und sagte: „So,
dann lass uns beginnen, das Haus zu schmücken. Eher gibst du ja doch keine
Ruhe, du Weihnachts-Regenbogen-Elch.“
„Oh ja, und du musst mir dann wieder von
Weihnachtsbräuchen erzählen und alle die tollen Geschichten von und um
Weihnachten herum.“
Das Schaf, das schwarze, seufzte, denn es wusste ja
schon, dass das auch immer dazugehörte.
Die beiden stiegen auf den Dachboden, wo die ganzen
Weihnachtskisten standen. Es waren viele bunte Kisten, die sich im Laufe der
Jahre angesammelt hatten. Sie stapelten sich fast bis zu den Dachbalken.
„Weihnachten ist die schönste Zeit des Jahres, aber
sag mal, was bedeutet eigentlich Advent?“
„Advent bedeutet Ankunft, die Ankunft von Jesus
Christus, den Sohn Gottes, auf den sich alle Christen freuen.“
„Und warum freuen die sich?“
„Na, das ist doch einfach, weil alle Christen
glauben, dass es der Erlöser der Welt ist und darauf freuen sie sich eben.“
„Dann ist die Adventzeit also eine Zeit der
Freude.“
„Und der Lebkuchen für den Regenbogen-Elch“, sagte
das Schaf, das schwarze, grinsend. „Dabei fällt mir ein, dass wir noch einen
Adventkranz kaufen müssen. Weißt du eigentlich, wieso die Leute einen
Adventkranz kaufen?“
„Weil sie das schön finden?“
Das Schaf lachte.
„Das auch, aber die Geschichte des Adventkranzes
ist noch gar nicht so alt. Sie geht auf einen Mann zurück, der im Dezember des
Jahres 1838 zum ersten Mal im Haus eine Kerze anzündete. Jeden Tag im Advent
tat er das, später steckte er die Kerzen dann auf einen Holzkranz. Das
Kerzenlicht bedeutet Jesus Christus als das »Licht der Welt«. An Weihnachten
erhellte dieser Lichterkranz dann feierlich den Raum. Die Wände des Raumes
wurden auch noch mit grünen Zweiglein geschmückt. Im Jahre 1860 wurde erstmals
der Holzreifen mit Tannenreisig umwickelt. Damit war der Adventkranz, wie man
ihn heute kennt, geboren!“
„Dieser Brauch ist ein schöner Brauch, und ich
liebe Adventkränze“, gestand der Regenbogen-Elch lächelnd. „Sie verbreiten eine
wohlige Gemütlichkeit und strahlen so viel Wärme aus.“
„Ja, so ist das“, sagte das Schaf, das schwarze,
„eben das Licht der Welt. Aber jetzt müssen wir das Haus schmücken, sonst wird
das nichts mehr mit unserem weihnachtlichen Glanz.“
Klappentext:
Der Regenbogen-Elch ist
der Einzige seiner Art – weltweit. Deshalb ist er ganz besonders. Er saß eines
Tages auf der Fensterbank des Autors und von da an blieb er bei ihm und dem
Schaf, dem schwarzen. Der Regenbogen-Elch wurde der beste Freund vom Schaf.
Gemeinsam erleben sie viele bunte Abenteuer in dem ganz großen Abenteuer Leben.
In dieser Sonderedition wird
eine Weihnachtsgeschichte der besonderen Art erzählt, in der es um ganz
besondere Freundschaften geht und wie wertvoll diese sind.
Sonderedition, 8
Farb-Illustrationen – für Kinder von 6 – 109 Jahren
…
Die
Leseprobe gibt es illustriert als
PageFlip zum Blättern:
Erhältlich bei Amazon:
Autorenvita:
Henry-Sebastian Damaschke, Jahrgang
1960, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet. Nach dem Abitur
entschied er sich für die Sozialpädagogik. Sucht- und Drogenprävention wurde
einer seiner Arbeitsschwerpunkte.
Anfang 2004 zog er an den Rhein, in
seine neue Wahlheimat Köln.
2006 begann er mit seinen
Illustrationen und damit entstand die Kinderbuch-Serie “Abenteuer vom
Regenbogen-Elch“. Daneben schreibt er Krimis und Satiren und schöpft weitere
Figuren für neue Kindergeschichten.
Sein Motto: “Träume sind mächtiger
als Tatsachen."
Zu den Printausgaben wurde ein
passendes, laminiertes Lesezeichen hergestellt, was kleine und große Leseratten
vom Autor direkt erhalten können.